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0:6 GEGEN DEUTSCHLAND

„Totalausfall!“ Historisches Debakel für ÖFB-Damen

krone Sport

Österreichs Fußball-Frauen-Nationalteam erlebte einen wahren Horror-Abend und kassierte eine historische 0:6-Niederlage gegen Deutschland im abschließenden Gruppenspiel der Nations League. „Das war ein Totalausfall, eine Katastrophe. Das kann man leider auch nicht schönreden“, fand die ehemalige ÖFB-Teamkapitänin und ORF-Expertin Viktoria Schnaderbeck schon zur Halbzeit, als es bereits 0:6 stand, klare Worte.


Die ÖFB-Auswahl ging am Dienstagabend im Prestigeduell mit dem Weltranglistendritten Deutschland vor 5.150 Zuschauern in der Wiener Generali Arena 0:6 (0:6) unter. Damit gab es auch im siebenten direkten Vergleich mit dem EM-Mitfavoriten – dem fünften in einem Bewerbsspiel – nichts Zählbares.

Noch nie haben Österreichs Fußball-Frauen-Nationalteam mit mehr als fünf Toren Unterschied verloren. Im Februar 2024 unterlag das ÖFB-Team im Testspiel gegen England mit 2:7. Zuvor galten die 0:5-Niederlagen gegen Tschechien (1999) und Schottland (2002) sowie das 1:6 gegen Schweden (2021) als die höchsten Pleiten der Österreicherinnen.

Bild: GEPA

El Sherif spielte erstmals
Schriebl nahm im Vergleich zum 1:0-Erfolg in Glasgow gegen Schottland vier Änderungen vor. Überraschend durfte Mariella El Sherif im Tor anstelle von Stammtorfrau Manuela Zinsberger debütieren, vor der unveränderten Abwehr agierten mit Maria Plattner und Laura Feiersinger zwei neue Mittelfeldakteurinnen. Kapitänin Sarah Puntigam und Annabel Schasching blieben vorerst draußen. Im Angriff bekam Viktoria Pinther gegenüber Lilli Purtscheller den Vorzug.

Das personelle Experiment ging allerdings gehörig in die Hose. Schon nach rund 15 Sekunden zappelte der Ball im Netz. Nach einem weiten Ball und einer Gwinn-Flanke besorgte die am langen Eck zu wenig gedeckte Lohmann die Blitzführung. Die ÖFB-Auswahl zeigte sich zumindest kurz unbeeindruckt. Julia Hickelsberger-Füller hätte von einer DFB-Unstimmigkeit profitieren können, vergab aber (4.) genauso wie eine Minute später nach einer schönen Kombination.

Bild: GEPA

Mangelnde ÖFB-Effizienz
Auf der anderen Seite konnte El Sherif nach einer Einzelaktion von Bühl noch retten, war gegen den Abstauber-Kopfball von Schüller aber machtlos. Ein Doppelpack der Stürmerin lag in der Luft, den verhinderte die ÖFB-Debütantin mit guten Paraden (14., 16.). Doch ein österreichischer Treffer wäre alles andere als unverdient gewesen, mangelnde Effizienz verhinderte diesen allerdings. Pinther überhob nach einem missglückten Abschlag von Ann-Katrin Berger nicht nur die DFB-Torfrau, sondern auch das Tor (18.). Hickelsberger-Füller brachte einen Volley nicht aufs Gehäuse (23.).

Damit war es mit der ÖFB-Gegenwehr geschehen. Vor allem Bühl konnte über die linke Seite schalten und walten nach Belieben. Nach ihrer Flanke vollendete Cerci, Tor Nummer vier machte sie dann selbst, nachdem die Österreicherinnen mehrmals den Ball nicht aus der Gefahrenzone gebracht hatten.

Bild: GEPA

Leistungssteigerung blieb unbelohnt
Bei einem Weitschuss von Lohmann aus mehr als 20 Metern sah auch El Sherif erstmals nicht gut aus. Das Tennis-Ergebnis zur Pause machte Freigang mit einem Nachschuss perfekt, nachdem zuvor die 20-Jährige noch gut pariert hatte. Claudia Wenger, Schasching und Purtscheller kamen zur Pause. Bei einem Dreifachtausch der Deutschen blieb auch Bühl in der Kabine. Das machte die ÖFB-Sache etwas leichter. Die Gastgeberinnen übernahmen von Beginn die Initiative, blieben im Abschluss aber glücklos. Berger fischte einen Höbinger-Freistoß aus der Ecke (55.) und wehrte auch bei einem Schuss von Plattner gut ab (71.).

Zu hoffen bleibt, dass es im Play-off Ende Oktober im Kampf um einen Verbleib in der Liga A besser läuft. Gegner dort ist ein Zweitplatzierter der Liga B, die Auslosung geht am Freitag (13.00 Uhr) in Nyon über die Bühne.

Die Stimmen zur Partie:

Alexander Schriebl (ÖFB-Teamchef): „Wir sind denkbar schlecht gestartet, haben viele ungewohnte Fehler gemacht und haben uns sehr stark die Schneid abkaufen lassen. Nach dem 0:2 sind wir auch ein bisschen kopflos geworden, das ist dann schwer zu kitten. In der zweiten Hälfte haben wir es ein bisschen besser gemacht. Der Schlüssel war die Umstellung auf eine dauerhafte Fünferkette. Aber das ist ein Spiel, das uns nicht gutgetan hat.“

Sarah Zadrazil (ÖFB-Kapitänin): „Das tut weh. Deutschland war extrem effektiv. Die erste Hälfte können wir so nicht akzeptieren, wir haben es ihnen viel zu einfach gemacht. Das einzig Positive ist, wir haben in der Halbzeit gesagt, dass wir jetzt Moral zeigen müssen. Das haben wir dann gut umgesetzt.“

Der Endstand:

Österreich – Deutschland 0:6 (0:6)

Wien, Generali Arena, 5.150 Zuschauer, SR Ivana Projkovska (MKD).

Tore: 0:1 ( 1.) Lohmann, 0:2 ( 9.) Schüller, 0:3 (26.) Cerci, 0:4 (31.) Bühl, 0:5 (39.) Lohmann, 0:6 (43.) Freigang

Österreich: El Sherif – Wienroither, Georgieva (46. Wenger), Kirchberger, Hanshaw – Plattner, Zadrazil, Höbinger (74. Hillebrand), Feiersinger (46. Schasching) – Hickelsberger-Füller (86. Campbell), Pinther (46. Purtscheller)

Gelbe Karte Österreich: Hanshaw


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